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"Mehr zu hören, als zu reden - solches lehrt uns die Natur: Sie versah uns mit zwei Ohren, doch mit einer Zunge nur." (Gottfried Keller)

Es heisst zwar Smalltalk und nicht "Listening", aber zu oft wird bei der Kommunikation vergessen, dass es nicht nur um das Reden, sondern vor allem auch um das Zuhören geht. Und deshalb sollte man sich das schöne Zitat des Schweizer Schriftstellers Gottfried Keller durchaus auch beim Smalltalk zu Herzen nehmen. Smalltalk dient vor allem dazu, die Beziehungsebene herzustellen, d.h. etwas über die anderen zu erfahren, bzw. die Beziehungsebene zu pflegen, indem man an Gemeinsamkeiten anknüpft. Dazu braucht es Austausch, der Ball sollte bei der Kommunikation locker hin- und hergehen und nicht bei einer Person verbleiben. Denken Sie also daran, den Ball mit offenen Fragen immer wieder an die Kommunikationspartner abzuspielen, nachdem Sie selbst ein Statement abgegeben haben. Ihr "Aufschlag" könnte sein: "Dieses internationale Büfett ist wirklich überwältigend. Gerade die leckeren Avocadoschiffchen erinnern mich an meinen letzten Urlaub in Mexiko. Was hat Sie denn besonders gluschtig gemacht am Büfett?"

Es versteht sich von selbst, dass man bei solchen Gelegenheiten nichts Negatives anspricht, also keine abfälligen Bemerkungen über anwesende Personen oder die angebotenen Speisen macht oder Negativerlebnisse zum Besten gibt: "Diese Crevettenspiesschen erinnern mich an meinen letzten Urlaub in Mexiko. Nach dem Genuss von Crevetten litt ich drei Tage an Montezumas Rache. Und das in einem 5-Stern-Hotel!" Wahrscheinlich hätten die Umstehenden ähnliche Erfahrungen beizutragen, aber Krankheiten und die dramatischen Krankengeschichten irgendwelcher Bekannten sind für Smalltalk ungeeignet, weil sie nicht gerade stimmungsfördernd sind.

Sehr förderlich für die Beziehungsebene ist es dagegen, dem oder der anderen ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken und zuzuhören. Es versteht sich von selbst, dass man dabei nicht nebenbei SMS schreibt und liest, den Blick unruhig im Raum umherschweifen lässt oder teilnahmslos und gelangweilt dasteht. Stattdessen sollten Sie die Worte des Gesprächspartner aufnehmen und kommentieren, mindestens mit Reaktionen wie Nicken, Blickkontakt oder "hmh", "interessant" oder "Spannend, was Sie da erzählen". Wundern Sie sich also nicht, dass Smalltalk, anders als sein Name vermuten lässt, recht anstrengend ist.

Manchmal fragt man sich beim Smalltalk auch, wie geduldig man zuhören muss, wenn man Personen trifft, die sich kein bisschen um die goldenen Regeln der gepflegten Konversation scheren und einen vielmehr mit einem nichtendenden Wortschwall überziehen. In solchen Situationen ist es legitim, das Gegenteil von aktivem Zuhören zu praktizieren: Vermeiden Sie einfach bestätigende Einwürfe wie "hmh". Meistens werden Vielredner dann unsicher und der Redeschwall versiegt. Natürlich kann man sich dann auch einen guten "Ausstieg" verschaffen. Bedanken Sie sich für das interessante Gespräch und weisen Sie darauf hin, dass Sie gerade noch jemanden gesehen haben, den Sie begrüssen möchten.

© Gunhild Hinkelmann, fair communication, Wettingen

 
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