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"Wer im Verkehr mit Menschen Manieren einhält, lebt von seinen Zinsen; wer sich aber über sie hinwegsetzt, greift sein Kapital an." (Hugo von Hofmannsthal)

Das schöne Zitat des österreichischen Schriftstellers Hugo von Hofmannsthal (1874 - 1929) gilt noch heute - und vor allem im Business. Geschäftsbeziehungen sind eben auch Beziehungen. Deshalb spielen Faktoren wie Sympathie, Vertrauen, Glaubwürdigkeit und der gute Draht zur anderen Person eine wichtige Rolle. Neuere Untersuchungen, z.B. auf dem Gebiet der Neuroökonomik, weisen immer wieder auf die wichtige Rolle der Emotionen bei Entscheidungen hin.

Die Art und Weise, wie wir mit anderen Menschen umgehen, prägt unsere Beziehung zu ihnen. Ein fairer und respektvoller Umgang führt zum Aufbau einer stabilen emotionalen Basis, etwas, wovon wir auch profitieren können, wenn es einmal zu Missverständnissen und Krisen kommt. Wenn keine positive Beziehungsebene vorhanden ist, wird man sich bei Misstönen und Schwierigkeiten schneller trennen und eher die negativen Aspekte sehen.

Oft sind es wieder die scheinbar unwichtigen kleinen Details, die über Sympathie und Antipathie entscheiden, weil sie viel darüber verraten, wie ein Mensch zu sich selbst und anderen steht. Nehmen wir das Beispiel Restaurantbesuch mit Geschäftsfreunden. Vier Mitarbeiter der Firma Bits beschliessen nach einem ausgedehnten Projektmeeting mit drei Angehörigen einer KMU, die sie im IT-Bereich beraten, noch gemeinsam essen zu gehen. Es ist bereits 21.00 Uhr und alle haben ziemlichen Hunger. Beim Aufnehmen der Bestellung verzichten alle auf die Vorspeise und nehmen nur einen Hauptgang - alle, bis auf Bits-Projektleiter Urs Weilenmann. Er will sich den Appetit auf eine Vorspeise nicht verderben lassen und seine Souveränität dadurch unter Beweis stellen, dass er sich keinem Gruppenzwang beugt. Das Resultat: Die übrigen sechs Personen müssen mit knurrendem Magen auf Weilenmanns Vorspeise warten und dann mitansehen, wie er in aller Ruhe eine grosse Portion Muscheln vertilgt und sich dabei auch noch seine Krawatte mit Muschelsud bekleckert. Margot Walter, Geschäftsführerin der KMU, sitzt Weilenmann vis-à-vis und verfolgt das Spektakel mit angewiderter Miene. Während Weilenmann munter seine Muscheln mampft, denkt sie darüber nach, ob sie nicht doch bei nächster Gelegenheit mal eine Offerte der IT-Firma einholen soll, die ihr neulich Unterlagen geschickt hat …

Selbstverständlich ist Weilenmanns Verhalten stillos. Er ignoriert die Bedürfnisse seiner Partner und gibt seinen eigenen oberste Priorität. Das wirkt nicht souverän, sondern kindisch und egoistisch. Spätestens nachdem alle nur ein Hauptgericht bestellt haben, hätte er seine Bestellung ändern müssen. Zudem sind Muscheln für ein Geschäftsessen nicht unbedingt die beste Wahl, weil sie ein hohes "Kleckerrisiko" in sich bergen.

© Gunhild Hinkelmann, fair communication, Wettingen

 
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