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    Schenk mir dein Ohr: vom Zuhören und Hinhören
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Der November ist ein Monat, den wir eher mit Trübsal und Nebel verbinden. Die dunklen Abende haben jedoch auch positive Seiten. Sie laden dazu ein, bei einer schönen Tasse Tee oder heisser Schokolade gemütlich den Austausch mit anderen und die Kunst des Zuhörens zu pflegen.

Nicht immer ranken sich Novembergespräche um heitere Themen, denn zweifellos ist der November eben auch der Monat, wo wir an Feiertagen wie Allerheiligen und Totensonntag der Toten gedenken. Die Dunkelheit und der Nebel schlagen vielen aufs Gemüt. Wie reagiert man, wenn man im Gespräch mit Trauer und Schwermut konfrontiert wird?

Das Wichtigste ist, dass Sie einem trauernden oder traurigen Menschen Anteilnahme signalisieren. Am besten geht das durch einfühlsame Worte oder Gesten wie ein stummer Händedruck oder eine Umarmung. Empathie erreicht man auch durch teilnehmendes Zuhören, indem Sie die Worte des Gegenübers aufnehmen und spiegeln, ohne sie zu bewerten. Hilfreich sind ehrliche Worte wie: "Das kann ich gut verstehen, dass dich das traurig macht." oder "Das ist sicher belastend für dich." in Verbindung mit einer zugewandten Körpersprache. Was Sie sicher nicht brauchen, sind perfekt zurechtgelegte Formulierungen oder Ratschläge. Es nützt auch nicht, dem anderen das Problem ausreden zu wollen: "Ach, das ist doch gar nicht so schlimm." oder "Denk doch einfach an was anderes. Sicher sind deine Sorgen unbegründet."

Viele Menschen verwechseln teilnehmendes Zuhören damit, dem anderen zwanghaft zeigen zu müssen, dass sie das auch schon erlebt haben. Dabei heraus kommen diese unsäglichen "Ich-auch"-Äusserungen: "Das habe ich auch schon mal gehabt/erlebt/gehört/gesehen", oft in Verbindung mit wortreichen Erklärungen und Darstellungen. Das Ganze endet schliesslich darin, dass der Mensch, der eigentlich von seinem Befinden oder seinen Gefühlen sprechen wollte, schweigt und die "Ich-auch"-Person über sich spricht. Halten Sie also Ihren "Ich-auch"-Reflex im Zaum und schenken Sie dem anderen Aufmerksamkeit, indem Sie wirklich zuhören und auf ihn/sie eingehen statt über sich selbst reden.

Generell beobachtet man häufig, dass Menschen kommunizieren mit reden verwechseln und jede Gelegenheit dazu benutzen, selbst zu reden. Dabei gehört das Zuhören genauso zur Kommunikation wie das Reden. Der/die Zuhörende sendet permanent verbale oder nonverbale Botschaften aus, die gesprächsfördernd sein sollten. Ein gehetztes "Genau" oder "Jawohl" sowie der verstohlene Blick auf Handy, Laptop, Blackberry oder Zeitung gehören nicht dazu.

Und schliesslich kann es sehr angenehm sein, auch einfach mal gemeinsam zu schweigen, Stimmungen wirken zu lassen, Harmonie in der Stille zu geniessen. Wirkliche Freunde und Freundinnen sind nämlich die, mit denen man auch entspannt schweigen kann. Am besten bei einem Spaziergang an einem leuchtenden oder trüben Novembertag.
© 11/2008, Gunhild Hinkelmann, fair communication, Wettingen



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