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Die neue griechische Regierung macht es vor: lässig, cool, ohne Krawatte. Und auch im Business Outfit hält die neue Lässigkeit Einzug: bequeme Hosen, die aussehen wie Trainingshosen. Muss das sein?

Outfit und Politik - wenn es um dieses Thema ging, standen bisher immer Politikerinnen im Zentrum der Medienaufmerksamkeit. In Deutschland geht es von Angela Merkels früherer Topffrisur über ihre heutigen Blazerfarben, ihren Auftritt mit tiefem Dekolleté beim Besuch einer Opernpremiere, Sahra Wagenknechts Vorliebe für Ketten an Samtbändern und knielange Kostüme bis hin zu Ursula von der Leyens mit Haarspray fixierten Föhnfrisur, ihr medienwirksames Posieren in Lederjacke vor einer Transall-Maschine. In der Schweiz richtet sich das Medieninteresse von Micheline Calmy-Reys extravaganten Outfits in ihrer Zeit als Bundesrätin bis hin zu den Problem-Haaren von Frau Widmer-Schlumpf und der femininen Eleganz von Frau Sommaruga und Frau Leuthard. Nun steht endlich einmal ein Politiker mit seinem Outfit im Zentrum: der smarte griechische Finanzminister Giannis Varoufakis.

Ohne Krawatte, das Hemd aus der Hose. Cool, lässig, sexy - so der erste Medientenor. Die europäischen Gesprächspartner wie Hollande und Cameron sähen an seiner Seite bieder aus, hiess es. Zweifellos ist Kleidung Kommunikation und hat damit eine Botschaft. Und natürlich erwartet man von einem Politiker der Linken einen "anderen" Auftritt, oder? Volksnäher, weniger auf Statussymbole und Luxus ausgerichtet. Denn Varoufakis predigt ja genau das. Er hat den Reichen seines Landes den Kampf angesagt, fliegt Economy und hat seinen Ministerkollegen die Luxusautos wegnehmen lassen. Doch ist seine verbale Botschaft so kongruent zu seiner nonverbalen? Nicht ganz. Bei den Verhandlungen war er immer wieder mit Burberry-Schal zu sehen, eine gewachste Regenjacke über dem Hemd, vielleicht eine Barbour-Jacke, beides Symbole der britischen Upper Class. Und der hochgestellte Kragen an seinem Blazer? Ziemlich out, so wie wir es von hochgestellten Polo-Hemden kennen. Wovor muss sich Varoufakis mit dem hochgestellten Kragen schützen? Und die Hände in den Hosentaschen, wenn er anderen die Hand gibt? Das ist nicht cool, das sind einfach schlechte Manieren.

Der ganze Hype um seine Sexyness scheint ihm inhaltlich nicht viel gebracht zu haben. Auch wenn nun der Begriff "Troika" durch "Die Institutionen" ersetzt wurde, den geforderten Schuldenschnitt hat Varoufakis nicht bekommen, ohne Reformliste gibt es keine weiteren Subventionen. Varoufakis ist ein intelligenter Mensch. Er wird sich an seine neue Rolle gewöhnen - und an der Kongruenz seiner Botschaften arbeiten.

Die neue Lässigkeit hat aber nach Modeprospekten nun auch im Business Einzug gehalten. So genannte "Sweatpants", man könnte auch sagen Trainingshosen, sind nach Aussagen eines Zürcher Modehauses im Business jetzt in, teils uni, teils schwarz-weiss gemustert. Der Unterschied zu einer normalen Trainingshose liegt im Preis, denn die Hosen kosten zwischen 129,00 CHF und 529,00 CHF. Das teuerste Modell ist natürlich aus Seide, d.h. es knittert wunderbar, man sieht jeden Wassertropfen darauf und muss es chemisch reinigen lassen. Das ist der Preis der neuen Lässigkeit. Neben dem Preis, dass man in einer Trainingshose wohl kaum die Botschaft vermitteln kann, die im Business meistens gefragt ist: Seriosität und Kompetenz. Ausser, Sie sind im Fitness-Business tätig.

Meine Tipps:
1. Leben Sie Lässigkeit im Privatleben aus. Im Business sollten Ihre verbalen und non-verbalen Botschaften vielmehr eine Wertschätzung des Gegenübers transportieren. Und auch in der Politik wäre das von Vorteil.
2. Lassen Sie sich von Coolness und Lässigkeit anderer nicht blenden. Konzentrieren Sie sich auf die Inhalte, die Ihr Gegenüber vertritt und hinterfragen Sie diese.
3. Sparen Sie sich die Ausgaben für seidene Trainingshosen für 500 CHF und lassen Sie sich von Modemagazinen nicht für dumm verkaufen.




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