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    Vorsätze: aus dem Bauch heraus, aber mit Verstand
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Der Januar ist der Monat der guten Vorsätze. Oder haben Sie etwa keine?

Als ich am 2. Januar morgens das von mir regelmässig frequentierte Fitnessstudio betrete, traue ich meinen Augen nicht. Alle Ausdauergeräte sind besetzt und an den Kraftgeräten herrscht reger Andrang. Da liegen die Leute also nicht daheim auf der faulen Haut, sondern starten sofort mit der praktischen Umsetzung des Vorsatzes: „Bis zum Sommer habe ich wieder (oder endlich) eine Bikinifigur. Oder: Ich mache in Shorts eine gute Figur am Strand.“

Das mit der Figur habe ich im Griff, seitdem ich abends keine stärkehaltigen Kohlehydrate mehr esse (keine Pasta, keine Kartoffeln, keinen Reis) und grundsätzlich viel Sport treibe. Auch an Feiertagen - und auch in den Ferien. So gehen diese Ausnahmesituationen völlig spurlos an mir vorüber. Natürlich gönne ich mir trotzdem besondere Leckerbissen, wenn das Objekt der Essbegierde eine Sünde wert ist. Wenn ich mal ein leckeres Dessert oder ein Stück Kuchen geniessen möchte, ist das gar kein Problem. Ich lege dann einfach eine Extrarunde Sport ein. Das heisst, ein Dessert kompensiert man mit einer halben Stunde Joggen. Es war so etwas wie Tiramisu oder Mousse au Chocolat? Dann muss man halt eine Stunde ran, kann aber dafür völlig unbeschwert sein Dessert geniessen. Vorausgesetzt, man lässt sich nicht von irrationalen Gedanken leiten wie: „Ach, jetzt ist es eh egal. Da nehme ich gerade zwei Stücke Kuchen und hau noch ein paar von den leckeren Pralinen weg. Und morgen faste ich dann.“ Das funktioniert nicht. Es soll ja Menschen geben, die sich jeden Tag sagen: „Morgen fange ich dann mit der Diät an. Heute gönne ich mir noch mal was.“ Solche Gedanken machen Sie beständig dicker. So habe ich früher auch öfters gedacht, da hatte ich jedoch deutlich mehr auf den Rippen. Schlank machende Gedanken dagegen beruhen auf rationalen Überlegungen: „Wie viel ist mir der Genuss dieses Nahrungsmittels wert? Bin ich bereit, es mit zusätzlicher Bewegung zu kompensieren? Will ich dieses fettige Gipfeli nachher als Ring auf meinen Hüften haben?“ So relativiert sich dann vieles.

Grundsätzlich hilft gesunder Menschenverstand - statt der Glaube an Wundermittel oder Wunderdiäten. Gerade bekam ich von einem selbst ernannten „Stoffwechseltherapeuten und Soft Aging Experten“ das Angebot, ein revolutionäres Gerät zu probieren, bei dem man in einer Behandlung 5000 Kalorien verbrennen kann. Haha, so viel verbraucht ein sehr flotter Ultramarathonläufer, wenn er 80 km in sieben Stunden absolviert! Und von den Medien werden wir zu Jahresbeginn mit entsprechenden „ultimativen Diäten“ überschwemmt. Dabei kursiert auf den Lifestyle-Redaktionen der Spruch: Diäten gehen immer, weil sie nicht gehen. Also: Gehirn einschalten, bewusst essen und geniessen. Und bewusst verzichten. Das gibt einem das angenehme Gefühl von Souveränität. Rechnen statt reinhauen. Auf die Waage steigen statt an Wunder glauben. Schliesslich glauben Sie ja auch nicht an den Weihnachtsmann, oder? Item.

Was nehme ich mir nun für 2014 vor? Mein Vorsatz fürs neue Jahr hat mit den Erfahrungen meiner Auszeit zu tun. ZEIT ist der grösste Luxus, den man sich gönnen kann. Und genauso bewusst wie mit den Kalorien gehe ich mit meiner Zeit um. Mindestens ist das mein Vorsatz. „Time is on my side“, sangen die Rolling Stones. Nun hat der Tag halt 24 Stunden, das ist einfach so und lässt sich nicht ändern. Wo also sparen? Ganz einfach: am Abend am Computer. Genauso wie es abends keine Süssigkeiten oder Pasta gibt, wird auch nicht mehr gesurft, gemailt, gechattet, gepostet oder gexingt. Abends um spätestens 21.00 Uhr wird der Compi ausgeschaltet. Früher blieb ich oft bis nach 23.00 Uhr am Compi hängen. Offline gehen - die erste praktische Massnahme auf dem Weg zu mehr Zeit! Und an Wochenenden bleibt das Ding ganz offline. Statt die Zeit am Computer zu verbringen, gehe ich ins Fitnessstudio oder joggen. Woher hole ich mir die Energie dazu? Aus vegetarischer bzw. seit ein paar Wochen sogar veganer Ernährung. Das ist mein Tipp für den Januar: tolle vegane Rezepte findet man z.B. bei Attila Hildmann in seinem „Vegan for fit“. Und gerade habe ich noch das Buch „Vegan in Topform“ von Brendan Brazier zu lesen begonnen. Die Rezepte dort erscheinen mir allerdings etwas weniger attraktiv.

Jetzt muss ich mich ausklinken, denn es ist 21.00 Uhr. Ich wünsche Ihnen einen denkwürdigen Januar, prall gefüllt mit Zeit zum Geniessen und Bewegen – und viel Erfolg beim Umsetzen Ihrer Vorsätze.

Ihre Gunhild Hinkelmann




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