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    Mit guten Manieren die Welt verbessern und positiv auffallen. Im Oktober O wie öffentlich.
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Die Unterschiede zwischen öffentlichem und privatem Leben verschwinden zusehends. Doch vieles, was im Privaten akzeptabel ist, sollte man in der Öffentlichkeit vermeiden. Hierzu ein paar öffentliche Oktobergedanken.

Die Situation ist paradox. Es gibt sogenannte Personen des öffentlichen Lebens, die zeitlebens unter dem Druck stehen, dass all ihre Auftritte in der Öffentlichkeit permanent beobachtet werden, unter anderem von den Medien. Umso erstaunter nimmt man zur Kenntnis, dass gerade solche Personen ihre letzte Rückzugsbastion, nämlich ihr Privatleben, zum Gegenstand öffentlicher Diskussionen machen. Genau dies tut z.B. Bettina Wulff, deutsche Ex-First Lady, in ihrem soeben erschienenen Buch. Seal und Heidi Klum äussern sich via Medien zum Ehe-Aus und auch Francine Jordi konnte der Versuchung nicht widerstehen, ihren Beziehungsfrust sofort via Boulevardmedien der stets interessierten Öffentlichkeit mitzuteilen. Und auch der Konflikt zwischen Christoph Mörgeli und seinem Arbeitgeber, der Uni Zürich, wird in den Medien ausgebreitet.

Die andere Seite der Medaille sind normale Personen, die für die konventionellen Medien uninteressant sind. Doch wer in den Medien ist, der geniesst einen besonderen Status. Ergo haben viele Menschen das Bedürfnis, sich medial zu präsentieren. Und da bieten die neuen sozialen Medien wie Facebook und Youtube eine ideale Plattform. Broadcast yourself! Wenn du sonst keine Chance hättest, in die Medien zu kommen, dann nimm es halt selbst in die Hand. In sozialen Medien kann jeder den Status einer öffentlichen Person erwerben, indem er sein Leben mit allem, was dazu gehört, öffentlich macht. Dies scheint vielen Menschen das Gefühl zu geben, dazuzugehören und bedeutend zu sein. Je schriller die Bilder und je peinlicher die Inszenierungen, desto besser. Man möchte ja Beachtung finden.

All dies trägt sicher dazu bei, dass die Grenzen zwischen privatem und öffentlichem Leben immer mehr verschwinden. Und damit leider auch der Sinn für Peinlichkeit. Hier ein paar Beispiele, die mir immer wieder auffallen:

1. Hemmungsloses Telefonieren in öffentlichen Bereichen wie Zug, Tram, Restaurant
2. Sich im Restaurant oder im Seminar die Schuhe ausziehen, weil es bequemer ist
Aber wie sieht das aus? Und was ist mit den Geruchsemissionen?
3. Im Hotel morgens im Bademantel beim Frühstück auf der Terrasse sitzen
Von Hotelpersonal habe ich gehört, dass es auch Leute gibt, die im Pyjama erscheinen. Zum Glück ist mir dieser Anblick bisher erspart geblieben.
4. Sich in der Öffentlichkeit in der Nase oder in den Ohren bohren, in den Zähnen herumfuhrwerken
5. Am Buffet im Hotel/Restaurant Dinge gleich in den Mund stecken oder Speisen in die Hand nehmen und nachher wieder hinstellen
Ich traute neulich meinen Augen nicht, als ich sah, wie eine „Dame“ am Frühstücks-Buffet einen Marmeladenlöffel abschleckte und dann wieder in das entsprechende Glas stellte. Es war kein Kind, sondern eine Dame im gesetzten Alter, die ich dann nachher im Jaguar davonbrausen sah.
6. Beim Apéro Leuten, die man gerade kennen gelernt hat, allzu Privates erzählen: von Trennung, Scheidung, monatlichen Unpässlichkeiten, Krankheit und Krisen
7. Ständig aufs Smartphone schauen, während man sich mit jemandem unterhält
8. Irgendwelche Verdauungsgeräusche von sich geben
9. Gähnen
10. Unbekannte mit intimen Details seines Beziehungslebens unterhalten

Auch wenn man ohne Manieren mehr öffentliches Interesse bekommt als mit: Mit guten Manieren trägt man aktiv zur Verbesserung der Welt bei.

Und wer in sich selbst ruht und souverän ist, der kann getrost auf den ganzen Facebook-Hype verzichten und seine Zeit sinnvoller einsetzen. Zum Beispiel, um mit einem real anwesenden lieben Menschen zu kommunizieren statt virtuelle Freunde zu sammeln, um sich seine eigene Bedeutung zu beweisen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen real sonnigen Oktober mit vielen schönen privaten Momenten.

Ihre
Gunhild Hinkelmann




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