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Auch wenn andere sich schlecht benehmen: Mit Contenance und stilvollem Auftreten fallen Sie umso mehr auf. Und tragen aktiv dazu bei, dass die Welt ein bisschen besser wird. Hierzu jeden Monat praktische Tipps von Anrede bis Zuhören. Im April I wie Irren.



Der April kann schon mal mit einem Irrtum beginnen. Nämlich dann, wenn man einem Aprilscherz auf den Leim geht. Aber Irren ist ja bekanntlich menschlich. Und doch tun wir uns ungeheuer schwer, mit Irrtümern umzugehen. Oder geht Ihnen der Satz: „Da habe ich mich geirrt“ ganz locker von den Lippen? Im Alltag lässt sich beobachten, dass es drei Arten gibt, mit Irrtümern umzugehen.

1. Ignorieren
Man bemerkt den Irrtum, möchte aber seine Souveränität dadurch wahren, dass man so tut, als hätte man den Irrtum nicht bemerkt. Dies kann sich auch im Beharren auf der „irrtümlichen Wirklichkeit“ äussern.
Ein Beispiel: Sie sehen in einem Laden jemanden, den Sie schon länger nicht gesehen haben, und grüssen ihn freundlich oder winken ihm zu. Der andere schaut sie verdutzt an. Jetzt wird Ihnen bewusst: Das ist gar nicht Ihr Bekannter, sondern ein Fremder. Sie gehen schnell weiter und vermeiden Blickkontakt. Warum nicht das Beste aus der Situation machen, den Fremden ansprechen und sagen: „Ich habe Sie mit einem Bekannten verwechselt, dem Sie sehr ähnlich sehen.“ Wer weiss, vielleicht lernen Sie dadurch einen sehr interessanten Menschen kennen.

2. Beschönigen
Man bemerkt den Irrtum, tut aber so, als wenn das jetzt besonders günstig wäre, dass dieser passiert ist. Denken wir nur an die geniale Szene in Loriots „Vertreterbesuch“, wo der Staubsaugervertreter Frau Hoppenstedt einen „Einhand-Saugblaser-Heinzelmann“ andrehen will, der gleichzeitig auch als Trockenhaube zu benutzen ist. Sie wissen schon, die Szene mit dem berühmten Satz: „Es saugt und bläst der Heinzelmann, wo Mutti sonst nur saugen kann.“ Und dann klebt die angepriesene Haube natürlich prompt in den Haaren der Dame des Hauses fest und der leicht angetrunkene Vertreter sagt: „Ah ja, gut, dass das jetzt passiert, wo ich gerade da bin. Gut, dass das jetzt passiert ist.“

3. Schuld auf andere abwälzen
Man bemerkt den Irrtum, möchte aber nicht damit in Verbindung gebracht werden und nennt andere als Schuldige. Die Szene erleben wir alle immer wieder im Alltag. Die Kassiererin hat sich mit einem Preis geirrt. Sie weisen sie auf den Irrtum hin, und es heisst: „Da kann ich nichts dafür, das ist falsch im System.“

Die souveräne Reaktion in den meisten Fällen heisst: „Oh, da habe ich mich geirrt.“ Und fertig. Diesen Satz sollte man beim Spaziergehen im Wald ruhig mal ganz gelassen vor sich hinsagen.

Wenn man akzeptiert, dass die eigene Wirklichkeit sowieso ein Konstrukt ist, kann man nämlich entspannt damit umgehen, sich zu irren - und dazu stehen. Es liegt in der Natur der Sache. Sich zu irren, hat nichts mit mangelnder Intelligenz zu tun. Dumm ist es nur, auf dem Irrtum zu beharren, auch wenn man es eigentlich besser wüsste.

Ausserdem: Wer weiss schon 100% genau, was Wahrheit und was Irrtum ist? Wir haben jahrzehntelang an „Wahrheiten“ geglaubt, die sich erst im Nachhinein als Irrtum herausstellten. Angefangen bei der Vorstellung, die Welt sei eine Scheibe bis hin zu den populären Ernährungsirrtümern. So mussten Kinder früher Spinat wegen des hohen Eisengehalts essen, bis sich herausstellte, dass der Eisengehalt viel zu hoch angegeben wurde. Aus dem simplen Grunde, dass sich jemand mit den Kommastellen vertan hatte. Lange wurden Eier als schädlich für den Cholesterinpegel verteufelt. Inzwischen gilt auch diese „Wahrheit“ als Irrtum. Deshalb können wir heute besten Gewissens unsere Ostereier verdrücken. Sogar die aus Schokolade, denn Schokolade, vor allem dunkle, soll sogar gesund sein: sie hebt die Stimmung, ist gut fürs Herz und ist ein Stresskiller. Allerdings nur, wenn man nicht gleich 500 g davon ist. Sonst hat man nach dem Genuss Stress mit dem Gewicht.

Lange wurde gepredigt, Vitamine als Nahrungsergänzung wirkten gesundheitsfördernd und lebensverlängernd - natürlich belegt durch wissenschaftliche Studien. Inzwischen sind die Regale der Apotheken, Drogerien und Supermärkte prall gefüllt mit entsprechenden Produkten wie „Functional Food“ und bunten Döschen voller Wunderpillen, die in einem das Gefühl auslösen, unbedingt auch noch diesen Stoff als Garantie für gute Gesundheit zu sich nehmen zu müssen. Irrtum! Jetzt zeigen Studien, dass das Gegenteil der Fall ist. Kaum jemand in der westlichen Zivilisation hat irgendwelche Mangelsymptome – und die zusätzliche Zufuhr von Vitaminen kann sogar schädlich sein.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen irre schönen April. Aber lassen Sie sich nicht in selbigen schicken, weder am 1. April noch generell von Ernährungs- und Gesundheitspäpsten oder anderen Menschen, die behaupten, sie hätten die Wahrheit und wüssten 100 %, was falsch und richtig ist. Sie irren.




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