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    Mit guten Manieren die Welt verbessern – und positiv auffallen! A wie ...
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Auch wenn andere sich schlecht benehmen: Mit Contenance und stilvollem Auftreten fallen Sie umso mehr auf. Und tragen aktiv dazu bei, dass die Welt ein bisschen besser wird. Deshalb gibt es jeden Monat praktische Tipps von Anrede bis Zuhören. Im August: A wie Anrede und Anfassen …

Anrede:
Während man bei Werbematerial mit überaus persönlichen und höflichen Formeln hofiert und umschmeichelt wird, lässt man hier im normalen Umgang etwas den Schlendrian walten. Besonders unhöflich – und in der Schweiz verbreitet – ist es, Personen einfach mit „Sie“ anzusprechen, vor allem, wenn man deren Namen kennt.
„Sie, könnten Sie mir eben …“
Warum nicht „Frau Müller, könnten Sie mir bitte …“?

Eine weitere Unsitte ist es, über Personen in Anwesenheit anderer in der dritten Person zu sprechen, z.B. bei Vorstellungssituationen. Bei einem Apéro unterhielt ich mich neulich mit einer Dame. Sie kam auf ihren Mann und seine Hobbys zu sprechen. Der Mann stand einen Meter entfernt von uns. Sie zeigte auf ihn und sagte: „Er ist Chirurg.“ Warum nicht: „Das ist mein Mann Heiri. Heiri ist Chirurg.“ Es fällt sowieso den meisten Menschen schwer, sich Namen sofort zu merken. Nutzen Sie also jede sich bietende Gelegenheit, den Namen zu wiederholen. „Ich möchte Ihnen gern meine Frau Vera vorstellen. Vera ist Malerin.“

Sehr unschön sind auch Situationen im Geschäftsalltag. Sie möchten z.B. Ihrer Kollegin erklären, welches Problem eine Kundin hat, die vor Ihnen am Tresen steht, und sagen: „Sie möchte gern das Smartphone umtauschen.“ Lieber nicht. Viel besser: „Die Dame/die Kundin/Frau Müller möchte gern …“.

Und wie spricht man nahestehende Personen in der Öffentlichkeit an? Sie wissen sicher, was ich meine. Nämlich die Situation, dass Sie z.B. bei einem Event sind, und Ihre Freundin Sie ihrem Partner vorstellt mit: „Mausebär, das ist die Gabi, meine Kollegin aus der Bank.“

Natürlich gibt es Grenzsituationen, wo man mal in der Öffentlichkeit bei der Anrede lauter wird, z.B. wenn Sie einen Ehepartner haben, der beim Einkaufen im Supermarkt immer mit dem Wägeli spurlos verschwindet, während Sie gerade etwas aus dem Regal auswählen und dazu auch das Kleingeduckte auf den Etiketten lesen. Da habe ich mich auch schon dabei ertappt, wie ich nach vergeblichen Irrläufen durch endlose Regalgänge laut gerufen habe: „Aaaaandré, wo bist du jetzt wieder mit dem Wagen?!“

Anfassen:
Neulich beim Frühstücksbuffet im Hotel schob mich eine ältere Dame resolut zur Seite und verschaffte sich und ihrem Enkel mit einem imperativen „Exgüse!“ Platz an der Front. Ungehobelte Manieren sind also keineswegs ein Privileg der jungen Generation. Und was die Omi demonstriert, wird dem Enkel richtig erscheinen. Wenn Kinder also am Buffet ungehemmt Brötchen befingern und Brotscheiben schneiden und kneten, kann man das nicht direkt ihnen anlasten, sondern eher den so genannten Erziehungsberechtigten, die sich darum foutieren. „Mit Lebensmitteln spielt man nicht“, hiess es früher. Falsch ist das auch heute nicht. Grundsätzlich sollte man Lebensmittel am Buffet oder bei Tisch nur dann anfassen, wenn man sie zu essen gedenkt. Und das auch nicht gerade sofort. Sie machen keine gute Figur, wenn Sie Sachen vom Buffet anfassen und sich direkt vor Ort oder auf dem Weg zu Ihrem Platz in den Mund schieben. Das wirkt doch ein bisschen arg gierig – sieht man aber leider immer wieder.

Dass man, wie in dem beschriebenen Beispiel, unbekannte Menschen nicht einfach anfasst, versteht sich eigentlich von selbst. Anfassen in Form von jovialen Gesten beim Begrüssen sollte man sich ebenfalls verkneifen, wenn man die Person nicht kennt. Oder es den Machtspielereien von Politikern überlassen, die bei der Begrüssung versuchen, im wahrsten Sinne des Wortes die Oberhand zu behalten. Das ist ja sowieso nicht leicht in der momentanen Krise, allein mit guten Manieren aber leider nicht zu lösen.

Das Anfassen in Form von „Handauflegen“ sieht man nicht nur im esoterischen Ambiente, sondern auch im Dienstleistungsbereich. Unlängst sah ich, dass ein Oberkellner den Gästen immer wieder die Hand auf die Schuler legte. Wie gesagt, fremden Personen anfassen, das macht keinen guten Eindruck. Zumal ja aus der Trinkgeldforschung die Midas-Berührung bekannt ist. Wenn das Servicepersonal den Gast leicht berührt, bekommt es mehr Trinkgeld. Aber ob das funktioniert, wenn man den Trick kennt?




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