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    Im Sog der Weihnachts-BonBons
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Dez. 09 - Der erste Advent liegt hinter uns - und vor uns ein Stapel Bons verschiedener Warenhäuser mit exklusiven, jedoch zeitlich limitierten Angeboten für die treue Kundschaft. Aber was genau spart man eigentlich, wenn man sie alle einsetzt? Und was gewinnt man, wenn man sie nicht einsetzt?

Für den ersten Advent hätte sich ein kleiner Trip nach Zürich angeboten. Der Globus öffnet seine Türen für Inhaber einer Kundenkarte und bietet für diesen Tag 10% auf das gesamte Sortiment. Doch dazu müsste man sich ins Auto oder in den Zug setzen und nach Zürich fahren. Dort wird man feststellen, dass noch eine Menge anderer Leute Inhaber/innen einer Globus-Kundenkarte sind. Ob das dann wirklich ein gemütlicher Adventssonntag wird? Zudem, die Fahrt kostet ca. 20 Franken. Also müsste man mindestens für 300 CHF einkaufen, um 10 CHF zu sparen. Für 10 CHF einen schönen Sonntagnachmittag opfern? Keinesfalls. Aber da ist natürlich noch der 10%-Bon von Perosa, einzulösen bis 13.12.09, der 20%-Bon von Ledergerber, der 20%-Bon von Feldpausch, die Bons von Jelmoli, einige Manor-Bons, die in Kürze ablaufen, ein Prosecco-und-Mode-Bon einer Boutique, ein Bon über 50 CHF von Möbel Pfister, ein 20%-Bon von Schild und so weiter, alle natürlich zeitlich limitiert. Da würde es sich fast lohnen, die Bon-Flut terminlich im Outlook-Kalender zu organisieren. Man könnte Hunderte von Franken sparen mit all diesen Bons. Allerdings nur dann, wenn man auch Tausende von Franken ausgibt. Und da liegt des Pudels Kern. Denn neben viel Geld bräuchte man auch viel Zeit, um beim Shoppen etwas zu finden - vermutlich etwas, das man schlussendlich doch nicht unbedingt braucht. Also ist der grösste Gewinn, der Versuchung zu widerstehen und Konsumverzicht zu üben. Das spart viel Geld und viel Zeit. Im warmen Kerzenschimmer wandern deshalb alle meine Bons in die Altpapiersammlung. Welch ein befreiendes Gefühl!

OK, ein bis zwei Bons von Anbietern in meiner Nähe hebe ich auf. Man kann ja mal kurz vorbeischauen nach der Arbeit. Das kurze Vorbeischauen dauert dann doch etwas länger. Und wenn man schon so einen 20%-Bon hat, lohnt es sich natürlich, sich endlich mal den klassischen Trenchcoat zu gönnen, den man sich schon immer gewünscht hat, dazu noch einen ganz speziellen Blazer, einen Schal und eine perfekt sitzende Designer-Jeans. Wahnsinn, was man da gespart hat! Und dazu die Freude an den schönen Sachen: je ne regrette rien. Schliesslich ist Geld an sich kein Wert, nur die Gegenleistung, die man dafür bekommt. Trotzdem bin ich froh, die übrigen 20 Bons prophylaktisch entsorgt zu haben und so nicht Gefahr zu laufen, ihrem Sirenengesang zu erliegen.

Fazit

Wie auch bei der schlagfertigen Kommunikation bedeutet ein Nicht-Agieren oft einen Gewinn. Wenn man sich zurückhält und nicht auf jeden Angriff reagiert, gewinnt man Gelassenheit und Souveränität. Wenn man die zahllosen "exklusiven Angebote" und Bons liegen lässt, gewinnt man viel Zeit für ruhige Stunden und man spart eine Menge Geld. Das kann man dann getrost für ein entspannendes Wochenende in einem schönen Wellnesshotel ausgeben. Da lohnen sich in der Tat die günstigen Vorweihnachtszeit-Angebote. Und ganz bestimmt fühlt man sich danach besser als nach einem anstrengenden Tag auf der Jagd im Shopping-Dschungel der Kaufhäuser und Städte.




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