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Zweifellos dominiert im Dezember das Thema Schenken unser Denken und Handeln. Dabei plagt uns besonders die Frage, womit wir unseren Liebsten wohl eine Freude machen könnten. Listen mit angeblich idealen Weihnachtsgeschenken finden sich reichlich im Internet. Aber was sollte man auf gar keinen Fall schenken?

Nur zu leicht kann man mit einem Geschenk nämlich ins Fettnäpfchen treten. Die harmonische Heiterkeit, die man damit eigentlich erzeugen wollte, bekommt dann eine unterschwellige Schwere verhaltener Enttäuschung und unausgesprochener Pikiertheit. Oder haben Sie noch nie darüber nachgedacht, dass ein Parfum den Beschenkten oder die Beschenkte dazu zwingt, es zu tragen bzw. zu ertragen? Da nützt es nichts, wenn Ihnen die engagierte Dame in der Kosmetikabteilung das Produkt mit den beschwörenden Worten empfohlen hat, das sei momentan ein ausserordentlich beliebter Trend-Duft. Nicht jede oder jeder möchte nach Mainstream riechen. Und überhaupt ist der Geruchssinn etwas sehr Individuelles. Erschwerend kommt hinzu, dass ein Duft, den Sie auf Ihrer eigenen Haut oder einem Probierkärtchen geschnuppert und für gut befunden haben, auf der Haut der oder des Beschenkten ganz anders riechen kann. Also: Hände weg von Parfums.

Etwas Praktisches für die Dame des Hauses? Ein paar schöne Platzteller mit Goldrand, eine Küchenmaschine, damit Mutti die häusliche Arbeit leichter von der Hand geht oder ein Satz Kochtöpfe? Auf keinen Fall, es sei denn Sie wollen sich als hoffnungsloser Chauvinist positionieren. Aus ähnlich nahe liegenden Gründen sollten Sie als Dame darauf verzichten, Ihrem Partner eine Bohrmaschine oder einen Werkzeugkoffer zu schenken. Über Socken, Unterwäsche oder ein Pyjama freut sich auch kein Mann ernsthaft. Generell scheiden Dinge aus, die man in der Wohnung aufstellen muss, denn sie zwingen die beschenkte Person, das Objekt auch bei Nicht-Gefallen irgendwo hinzustellen. Täte man es nicht, würde man ja signalisieren, dass es einem nicht gefällt. Ähnlich liegt die Problemlage bei Dingen, die man anziehen muss. Sie können bei Nicht-Gefallen zu echten kommunikativen Herausforderungen führen wie: "Schatz, ich hatte dir doch so eine trendige Krawatte geschenkt. Warum trägst du sie denn nie?" Hier eine Antwort zu finden, die nicht auf dem Beziehungsohr negativ ankommt, ist so gut wie unmöglich. Ergo: nichts zum Aufstellen im Haus und nichts zum Anziehen.

Da bleibt ja noch die pragmatische Lösung. Variante 1: ein Gutschein, damit sich der/die Beschenkte das Geschenk selber aussuchen kann. Das ist zwar praktisch, aber völlig unromantisch. Ausserdem kommuniziert man damit, wie viel der/die Beschenkte einem sozusagen wert ist. Sehr stillos. Variante 2: Man lässt sich ganz genau beschreiben, was der/die andere gerne hätte, kauft das und überreicht es wunderbar verpackt. Ebenfalls eine recht sichere Lösung, aber hat das noch was mit Schenken und Überraschen zu tun? Zudem verführt es zu semi-authentischen Reaktionen wie: "Wow, so eine Überraschung, das ist genau, was ich mir gewünscht habe."

Fazit: Statt stundenlang durch die Stadt zu hetzen, sich mit penetranter Weihnachtsmusik beschallen zu lassen, sich in beklemmender Enge durch ein Kaufhaus zu schieben und sich dort von eingefroren lächelnden Damen unaufgefordert mit Parfumschwaden benebeln zu lassen, können Sie sich und Ihren Liebsten einfach die gesparte Zeit schenken. Wie wäre es stattdessen mit einem Kinobesuch und anschliessendem gemütlichen Dinner? Oder einem Besuch im Wellnesshotel in den Bergen, bevor der Trubel der Hochsaison beginnt? Ein gemeinsamer Long Jog im Wald und nachher gönnen Sie sich zuhause Kaffee und Kuchen? Da kann dann tatsächlich die kommunikative Besinnlichkeit aufkommen, die sonst im Vorweihnachtsstress untergeht. In diesem Sinn wünsche ich Ihnen Zeit und Musse zum vorweihnachtlichen Geniessen.
© 12/2008, Gunhild Hinkelmann, fair communication, Wettingen



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