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Rhetorik |
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Wenn ich vor Gruppen stehe, habe ich immer das Problem, dass ich nicht weiss, wohin mit den Händen. Ist es OK, sie in den Hosensack zu stecken? |
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Die Frage, wohin mit den Händen, beschäftigt viele - zu Recht. Denn gerade an der Gestik kann man erkennen, ob jemand souverän ist oder nicht. Deshalb sollte man sich die Frage stellen, wie Gesten wirken und wie man selbst wirken möchte. Nervosität sieht man an fahrigen Gesten, am Herumspielen mit Karten, Manuskript oder Stiften, an mangelnder Gestik, d.h. wenn die Arme einfach hängen. Damit hängen auch die Schultern und man erzeugt einen wenig dynamischen Eindruck. Die Arme zu verschränken, baut unnötige Barrieren auf und sie hinter dem Rücken zu verstecken, wirkt im wahrsten Sinne des Wortes zurückhaltend. Die Hände in den Hosentaschen zu haben, wirkt sehr leger und ein bisschen zu etnspannt. Wenn man vor Publikum spricht, muss eine Grundspannung im Körper sein. Deshalb beherzigt man am besten die bewährte Erkenntnis, dass die Hände vor dem Körper und oberhalb der Gürtellinie vom Publikum als offen und positiv empfunden werden. Natürlich nur, wenn man dabei nicht gerade Fäuste ballt und die Arme stocksteif wie eine Marionette hält..
Sie werden immer wieder sehen, dass Präsentierende die Hände in den Hosentaschen haben. Das kann auch Teil eines Hierarchiespielchens sein, wenn man ausdrücken möchte, dass man besonders abgeklärt ist und über den anderen steht, was leicht arrogant wirkt. Wenn jedoch die Schultern dabei hängen und die Hände tief in den Hosentaschen vergraben werden, macht das einen sehr unsicheren Eindruck.
Halten Sie deshalb die Hände oberhalb der Gürtellinie und nutzen Sie Ihre Gestik, um Ihre Worte zu unterstreichen. Schliesslich wollen Sie eine Rede halten und nicht jodeln. Wenn Sie natürlich sowieso schon ganz oben angekommen sind, dann können Sie Ihre Hände ruhig lässig in die Hosentaschen stecken. Aber besonders respektvoll ist es auch dann nicht. |
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Soll man bei einem Vortrag einen Stift in der Hand halten? Das hört man immer wieder als Tipp, um seine Gestik im Zaum zu halten. |
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In der Tat hört man diesen Tipp viel. Man soll einen Stift in der Hand halten, damit die Hände sozusagen bebändigt sind und man damit nicht herumfuchtelt. Ich persönlich finde diesen Tipp wenig hilfreich: 1. Die Hände - also die Gesten insgesamt - sind dazu da, Ihre Worte mit kongruenten Gesten zu unterstreichen. Wenn die Hände an einem Stift fixiert sind, kann dies kaum gelingen. 2. Wenn man sich an irgendetwas festhält, um seine Nervosität in den Griff zu bekommen, wird man das an den verspannten und evtl. hoch gezogenen Schultern sehen. 3. Es besteht die grosse Gefahr, dass Sie Ihre Nervosität an dem Stift "abarbeiten". Dann kann es allzu leicht passieren, dass man unbewusst mit dem Stift herumzuspielen beginnt und schlussendlich mit bemalten Händen dasteht oder dass man, ohne es zu merken, mit der Kappe des Stiftes zu spielen beginnt und die Kappe dann irgendwann in hohem Bogen ins Publikum spickt.
Fazit : Halten Sie sich an nichts fest. Sie brauchen keinen Stift zum Festhalten, wenn Sie in sich selbst ruhen. Stehen Sie mit beiden Füssen auf dem Boden, dann haben Sie die nötige Standfestigkeit. |
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